$ pdffonts Kontoauszug.pdf
name type emb sub uni object ID
------------------------------------ ----------------- --- --- --- ---------
RFont0 TrueType no no no 6 0
RFont1 TrueType no no no 10 0
RFont2 TrueType no no no 13 0
RFont3,Bold TrueType no no no 16 0
RFont4,Bold TrueType no no no 19 0
RFont5 TrueType no no no 22 0
RFont6 TrueType no no no 25 0
AAAAAB+ArialMT TrueType yes yes no 28 0
AAAAAB+Arial-BoldMT TrueType yes yes no 39 0
RFont7 TrueType no no no 36 0
Bei der Darstellung wählt ein PDF-Betrachter dann, sofern die Schriftart wie in diesem Fall lokal nicht installiert ist, eine Ersatzschriftart aus. Dadurch kann es passieren, dass die Buchstaben in einem viel zu großen oder zu kleinen Abstand voneinander erscheinen, wenn die Schriftmaße nicht exakt gleich sind, und die gute Lesbarkeit stark beeinträchtigt wird:
Das Problem könnte vermieden werden, wenn die Schriftart eingebettet wäre oder eine gängige, auf allen Systemen vorhandene (bzw. leicht zu installierende) Schriftart verwendet würde. Da seitens des für das Online-Banking zuständigen Dienstleisters Fiducia "kein Handlungsbedarf" gesehen wird (es hat sich wegen des Problems bisher noch kein weiterer Kunde dort gemeldet), möchte ich hier für die Weiten des Internets dokumentieren, wie man als betroffener Kunde das Problem selbst umgehen kann. Wer ebenso betroffen ist, kann sich ja auch mal bei seiner Bank beschweren...
Nachtrag/Einschub 2016-01-30: Wie im untenstehenden Kommentar von Olaf Seyfarth beschrieben, werden die PDF-Dokumente (einzig) mit MuPDF (bei Debian das Paket mupdf) gut angezeigt. Der wohl kürzeste Umweg zu einem korrekten Schriftbild für Ausdrucke besteht darin, den Kontoauszug über MuPDF in Rastergraphiken umzuwandeln (der MuPDF-Betrachter hat keine Druckfunktion). Hierzu sind für ein Debian-basiertes Linux-System die Pakete mupdf-tools und imagemagick notwendig. Anschließend kann ein Skript der folgenden Art zur Umwandlung in ein PDF bestehend aus korrekt dargestellten Rastergraphiken verwendet werden:
#!/bin/bash
set -o errexit
set -o nounset
#set -o xtrace
if [ $# != 2 ]; then
echo "Usage: $0 in.pdf out.pdf"
exit 2
fi
IN="$1"
OUT="$2"
RESOLUTION_DPI=400
TMP_PREFIX=$(mktemp)
mudraw -o ${TMP_PREFIX}.%d.png -r${RESOLUTION_DPI} "$IN"
convert ${TMP_PREFIX}.*.png "$OUT"
rm -f ${TMP_PREFIX}.*.png
Die Schriftersetzung kann über die fontconfig-Konfigurationsdatei gesteuert werden (Poppler berücksichtigt diese Einstellungen). Die benutzerspezifische XML-Konfigurationsdatei ist hierbei normalerweise unter dem Pfad ~/.fonts.conf zu finden (siehe dazu auch den Artikel zu den Schriftarteneinstellungen im ArchLinux-Wiki) und muss für das Ersetzen der Schriftarten RFont0-7 um folgende Einträge erweitert werden:
<!-- ... -->
<alias>
<family>RFont0</family>
<prefer><family>Courier New</family></prefer>
</alias>
<alias>
<family>RFont1</family>
<prefer><family>Courier New</family></prefer>
</alias>
<alias>
<family>RFont2</family>
<prefer><family>Nimbus Sans L</family></prefer>
</alias>
<alias>
<family>RFont3</family>
<prefer><family>Courier New</family></prefer>
</alias>
<alias>
<family>RFont4</family>
<prefer><family>Courier New</family></prefer>
</alias>
<alias>
<family>RFont5</family>
<prefer><family>Nimbus Sans L</family></prefer>
</alias>
<alias>
<family>RFont6</family>
<prefer><family>Nimbus Sans L</family></prefer>
</alias>
<alias>
<family>RFont7</family>
<prefer><family>Courier New</family></prefer>
</alias>
<alias>
<family>RFont8</family>
<prefer><family>Nimbus Sans L</family></prefer>
</alias>
<!-- ... -->
Nun wird die Schriftart RFont durch Courier New und Nimbus Sans L ersetzt. Wichtig ist hierbei natürlich, dass das "Drumherum" der XML-Datei nicht vergessen wird, falls man die Datei selbst neu anlegt. Statt Nimbus Sans L und Courier New könnte beispielsweise auch Arial und Liberation Mono verwendet werden. Öffnet man den PDF-Kontoauszug nun erneut, erhält man ein korrektes Schriftbild:
Nachtrag 2014-12-20: Um Schriftarten unter Berücksichtigung der Fontconfig-Einstellungen in ein PDF-Dokument einzubetten, können pdftocairo oder embed-pdf-fonts verwendet werden:
pdftocairo -pdf input.pdf output.pdf
embed-pdf-fonts input.pdf output.pdf
Nachtrag 2014-12-28: Die Unkenntlichmachung der Kontoauszüge wurde zu schwarzen Balken geändert, da das vorher verwendete Mosaikfilter die Rückgewinnung der Daten nicht vollständig ausschließt, siehe dazu "Recovering Censored Text Using Photoshop and JavaScript". Außerdem ist das Problem mit diesen PDF-Dateien über die korrekte Anzeige unter Linux und die verwendete (ggf. nicht eingebettete) Schriftart hinaus zu betrachten. So könnte grundsätzlich auch Microsoft in ein paar Jahren andere Standardschriftarten mitliefern. Es gibt für die Langzeitarchivierung von Dokumenten anerkannte Standards wie PDF/A (anstatt PDF in beliebiger Version mit beliebigen Parametern), die an dieser Stelle Verwendung finden sollten. (Vielen Dank an Hans für die beiden Anregungen!)
Im Übrigen: Wer hierher über die Suchmaschine seiner Wahl gelangt, möge sich ebenso bei seiner Bank beklagen, auf dass sich die Fiducia zu einer Verbesserung bewegen lasse. ;-)
Nachtrag 2015-01-02: Leider muss die Fontconfig-Datei ggf. von Dokument zu Dokument geändert werden. Scheinbar stellen die als RFontX bezeichneten Schriften in der PDF-Datei gelegentlich je nach Dokument unterschiedlichen Schriftarten, was das Problem noch ärgerlicher macht, als es ohnehin schon ist. :-(
Nachtrag 2015-02-17: Die korrekte Entsprechung der RFont-Schriftarten variiert leider auch noch von Datei zu Datei, was lästiger Weise das wiederholte Raten und Anpassen für die Darstellung notwendig macht: Welche der nummerierten RFont-Schriften gehört zum fehlerhaft angezeigten Textbereich? Diese muss dann von der Festbreiten- auf die Proportionalschriftart umgeändert werden?